Anaerobe Bierschädlinge wurden erst zu einem Problem, seit die Technologie der Bierherstellung verbessert wurde, um das Eindringen von Sauerstoff in den Produktionsprozess zu vermeiden.
Die ersten anaeroben Bierschädlinge der Gattung Pectinatus wurden 1978 isoliert. Megasphaera wurde erstmals 1986 in Bier nachgewiesen und als neue Art beschrieben. Beide sind für den schlechten Geruch und den extremen Fehlgeschmack von Bier verantwortlich. Sie werden in der Regel in Fertigprodukten oder anderen Flüssigkeitsproben nachgewiesen, am häufigsten in alkoholarmen oder alkoholfreien Bieren.
Mit anaeroben Bakterien kontaminierte Proben riechen oft nach Tierkot oder Abwasser. Die Geruchsanalyse allein reicht jedoch nicht aus, um diese anaeroben Bakterien zu identifizieren – wir haben Pectinatus auch in verdorbenem alkoholfreiem Bier nachgewiesen, das keinerlei ungewöhnlichen Geruch aufwies.
In einigen Fällen haben wir Clostridium-Arten als Quelle für schlechte Gerüche identifiziert, darunter Clostridium butyricum und Clostridium beijerinckii (früher Clostridium acetobutylicum) aus Bier und Clostridium pasteurianum aus Bananensaft. Clostridien sind Sporenbildner und daher resistent gegen hohe Temperaturen, was sie zu einem schwerwiegenden und lang anhaltenden Problem macht.
Bei der routinemäßigen Prozesskontrolle bleiben anaerobe Bakterien meist unentdeckt, sodass eine Rückverfolgung ihrer Kontaminationsquelle schwierig bis unmöglich ist.
